Zusammenfassung Seit den achtziger Jahren sind in Deutschland zunehmend mehr Menschen in "atypischen" Erwerbsformen jenseits des "Normalarbeitsverhältnisses" tätig. Dieses ist definiert als abhängige, unbefristete Vollzeitbeschäftigung. In dem Beitrag wird zum einen empirisch untersucht, ob sich auch im Altenpflegearbeitsmarkt ein forcierter Wandel der Erwerbsformen gezeigt hat. 7.um anderen wird nach den Anreisen zur Ausweitung der atypischen Beschäftigung seitens der Arbeitsmarkt- und Pflegepolitik gefragt. Die Analyse zeigt, dass sich der Beschäftigungsaufbau in der Altenpflege überwiegend in Form von "atypischen" Erwerbsformen vollzogen hat, dass der Wandel der Erwerbsformen im Altenpflegebereich zum Teil intensiver ist als im allgemeinen Arbeitsmarkt und dass Frauen stärker vom Rückgang der Vollzeitbeschäftigung betroffen sind als Männer. Pflege- und Arbeitsmarktpolitik haben dieser Entwicklung beigetragen.
"Der Beitrag beschäftigt sich mit der Bedeutung einer stärker regionalisierten Arbeitsmarktpolitik für die Umsetzung anspruchsvoller arbeitsmarktpolitischer Instrumente. Generell gilt ein hoher Regionalisierungsgrad in der Arbeitsmarktpolitik als vorteilhaft für die Implementation insbesondere von Maßnahmen, die auf die enge Zusammenarbeit vieler lokaler Akteure über Politikbereichsgrenzen hinweg angewiesen sind. Am Beispiel von Jobrotation, einem komplexen qualifizierungs- und arbeitsmarktpolitischen Instrument, lässt sich jedoch zeigen, dass ein hoher Regionalisierungsgrad nicht generell ein Implementationsvorteil darstellt. Hierfür werden die Umsetzungserfahrungen in Nordrhein-Westfalen und Dänemark analysiert. In beiden (Bundes-)Ländern ist die Arbeitsmarktpolitik, wenn auch graduell unterschiedlich, stärker regionalisiert. Zudem verfügen sie über mehrjährige Praxiserfahrungen mit Jobrotation." (Autorenreferat)
Die Studie vergleicht die Implementation von Jobrotation in dem genannten Bereich in Dänemark und Deutschland, auch weil in Dänemark generell langjährige Erfahrungen mit der Umsetzung des Instrumentes vorliegen, die wichtige Anregungen für Deutschland geben können. Mit Hilfe der Implementationsforschung läßt sich zeigen, ob Jobrotation in der Praxis umsetzbar ist. Es wird der Frage nachgegangen, welche Anreize oder negativen Anreize sich in der Implementation auf der betrieblichen Ebene ergeben, die in der Programmformulierung mit zu bedenken sind bzw. die möglicherweise eine Modifikation erfordern. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Makro-Implementationsbedingungen gelegt, also auf das Steuerungssystem der Arbeitsmarktpolitik bzw. der Arbeitsverwaltung sowie den rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen von Jobrotation. Aber auch die Mikro-Implementationsbedingungen der lokalen Akteursebene werden thematisiert. Schließlich werden der Gesundheits- und Pflegebereich der beiden Länder als Teilarbeitsmarkt und seine Bedeutung für die Umsetzung von Jobrotation analysiert. ; The study compares the implementation of jobrotation in the health care sector in Denmark and Germany because Denmark has had many years of experience in implementating this which may yield important lessons for Germany. With the help of implementation theory, the study investigates, which positive or negative incentives are manifest in implementation at the operational level that have to be considered in the formulation or modification of programs. Special attention is given to the macro implementation conditions, that is, the steering system of labour market policy (the employment administration) as well as the legal and financial basic conditions of jobrotation. In addition, the micro implementation conditions at the local actors level are examined. Finally, the labour market of the health care sector of the two countries is analysed together with its implications for the implementation of jobrotation.
Seit den 80er Jahren haben atypische Erwerbsformen gegenüber dem traditionellen Normalarbeitsverhältnis in der Bundesrepublik Deutschland an Bedeutung gewonnen. In der arbeitsmarktpolitischen Debatte gilt das Interesse an Erwerbsformen wie Leiharbeit, geringfügige und befristete Beschäftigung deren Beitrag zur Arbeitsmarktintegration. Diese Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob atypische Erwerbsformen den Übergang in reguläre Beschäftigung eher erleichtern oder erschweren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Risikopotential atypischer Erwerbsformen mit Blick auf den zukünftigen Erwerbsverlauf. ; Since the 80´s atypical employment forms in Germany have gained significance in relation to the traditional 'regular employment relationship'. In the labour market policy debate the interest in employment forms such as agency work, marginal parttime work and temporary work relates to their contribution to labour market integration. This study concerns itself with the question whether atypical employment forms facilitate or hamper the transition to regular employment. The emphasis is thereby on the risk potential of atypical employment forms with view to the future employment course.
In: Discussion paper / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeitsmarkt und Beschäftigung, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, 98,203
Upgrading the qualification level of the workforce has become a central issue among the governments of the European Union : in the race towards global economic competitiveness, human capital development should play a key role. Taking this statement as point of departure, the contributions gathered here explore how the qualification needs of firms and workers - once identified - are answered. The common focus lies in analysing the co-ordination schemes established among labour market actors the national, regional and supranational levels to implement and institutionalize new labour market arrangements for a more effective qualification matching. ; Proceedings of a conference organised by the WZB on the 27 - 28 September 2001, within the research network FreQuenz supported by the Federal Ministry for Training and Research (BMBF) ; Die Erhöhung des Qualifikationsniveaus der Arbeitskräfte ist ein zentrales Anliegen der Regierungen der Europäischen Union: im globalen ökonomischen Wettbewerb spielt die Entwicklung des Humankapitals eine zentrale Rolle. Diesem Ausgangspunkt entsprechend untersuchen die Beiträge des Bandes, wie der identifizierte Qualifizierungsbedarf von Unternehmen und Beschäftigten gedeckt werden kann. Der gemeinsame Fokus besteht in der Analyse der Koordinierungsmustern der Akteuren der nationalen, regionalen und supranationalen Ebene für die Implementation und Institutionalisierung neuer Arbeitsmarktarrangements, um ein effektiveres Qualifizierungs-Matching zu gewährleisten.
Mit einem dynamischen Ansatz untersuchen wir Beschäftigung und Arbeitslosigkeit in der Europäischen Union. Ausgehend von der Theorie der Übergangsarbeitsmärkte werden die vielfältigen Brücken in Beschäftigung, aber auch der Verlust von Beschäftigung untersucht. Zunächst wird die Beschäftigungs- und Arbeitslosigkeitsdynamik der EU - Mitgliedsländer anhand von Stromdaten verglichen. Jährliche Zuströme in und Abströme aus Beschäftigung und Arbeitslosigkeit werden mit Daten der Europäischen Arbeitskräftestichprobe ermittelt. Diese 'natürlichen' Ströme werden zunehmend ergänzt durch Teilnehmer an Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik in Form von Übergangsarbeitsmärkten. ; Abschlußbericht eines Projektes des Systems zur Gegenseitigen Unterrichtung über Beschäftigungspolitische Maßnahmen - MISEP (Mutual Information System on Employment Policies) für die Europäische Kommission, Generaldirektion V: Beschäftigung, Arbeitsbeziehungen und Soziale Angelegenheiten ; In this paper we apply a dynamic perspective to investigate employment and unemployment in the European Union. Based on the theory of transitional labour markets, we analyse the process of finding and loosing employment for individuals and for aggregrate flows. The European Labour Force Survey allows to analyse employment transitions only from one year to another. These 'natural' flows between labour market statuses are increasingly supplemented by participants in labour market programmes in the form of transitional labour market arrangements. Labour market policies, therefore, play an important role in labour market mobility and overall labour market dynamics.
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, Band 2007-104
"Seit den 1980er Jahren wird der Wandel der Erwerbsformen in der Bundesrepublik Deutschland immer stärker sichtbar. Während die sozial abgesicherte, abhängige und unbefristete Vollzeiterwerbsform - das sog. 'Normalarbeitsverhältnis' - seither leicht an Bedeutung verloren hat, zeigen sich bei den übrigen Erwerbsformen zum Teil hohe Zuwächse und eine zunehmende Differenzierung. Der vorliegende Beitrag untersucht den Wandel der Erwerbsformen zwischen 1985 und 2005 auf Basis von Mikrozensus-Daten und vergleicht die Entwicklung in der Bundesrepublik mit derjenigen in Berlin. Während in der Bundesrepublik sich beim Normalarbeitsverhältnis erst seit einigen Jahren ein etwas stärkerer Rückgang zeigt, hat sich in Berlin bei den Normalarbeitsverhältnissen seit Beginn der 1990er Jahre ein dramatischer Abbau vollzogen, der bis heute anhält. Dagegen weisen sowohl in Berlin als auch in der Bundesrepublik die übrigen Erwerbsformen, insbesondere die geringfügige Beschäftigung, die Teilzeit-Selbständigkeit und die Leiharbeit, hohe Zuwachsraten auf. Daraus ergibt sich die auch im Beitrag diskutierte Frage, ob ein Festhalten an dem Begriff der atypischen Erwerbsformen angesichts ihrer wachsenden quantitativen Bedeutung noch gerechtfertig scheint, oder ob mit dem Begriff der Prekarität jene Erwerbsformen treffender beschrieben werden können. Zudem geht der Beitrag der Frage nach, ob die aktuelle Arbeitsmarktpolitik den Wandel der Erwerbsformen forciert hat. Die Neuausrichtung der aktiven Arbeitsmarktpolitik im Kontext der sog. 'Hartz-Reformen' zielt auf eine Ausweitung niedrig entlohnter Beschäftigung und atypischer Beschäftigungsverhältnisse. Insbesondere die Deregulierung des Arbeitsrechts, die Einführung neuer sowie der Abbau traditioneller arbeitsmarktpolitischer Instrumente haben zur Ausweitung atypischer Erwerbsformen beigetragen. In diesem Zusammenhang ist auch von Interesse, welche Konsequenzen die arbeitsmarktpolitische Förderung atypischer Erwerbsformen im Rahmen der Hartz-Reformen für die Sozialversicherungen hat und ob sie zu einer Verdrängung oder Substitution sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung beiträgt. In der Literatur finden sich einige Hinweise auf zumindest partielle Verdrängung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung durch die Förderung atypischer Erwerbsformen, und die Sozialversicherungsfreiheit oder geminderte Sozialversicherungspflicht von neuen arbeitsmarktpolitisch geförderten Beschäftigungsformen belastet die Sozialkassen." (Autorenreferat)
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeitsmarkt und Beschäftigung, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, Band 02-205
"In Dänemark wie in Deutschland geraten der Gesundheits- und Pflegebereich angesichts der Alterung der Gesellschaft und der sich wandelnden Erwerbsstrukturen zunehmend unter Druck: Schon in naher Zukunft wird mit einer drastischen Zunahme der Zahl der Pflegebedürftigen gerechnet, gleichzeitig zeigen sich in dem Bereich Arbeitskräfteengpässe, in einigen Regionen auch ein Fachkräftemangel. Der Qualifizierung der Beschäftigten wie auch der Rekrutierung von neuen Arbeitskräften für diesen Bereich kommt daher eine entscheidende Bedeutung bei der Bewältigung der zukünftigen Herausforderungen zu. Für beide Problemfelder, dem hohen Qualifizierungs- und Arbeitskräftebedarf im Gesundheits- und Pflegebereich, bietet Jobrotation eine Lösung, da mit diesem Instrument (teil-)geförderte Weiterbildungen für Beschäftigte realisiert werden können, während sie von zuvor Arbeitslosen vertreten werden. Im Anschluß an die Stellvertretungsphase verbleiben die Arbeitslosen in dem Betrieb oder haben zumindest ihre Arbeitsmarktchancen deutlich verbessert. Während in Deutschland der Pflegebereich bisher nur marginale Bedeutung bei der Durchführung von Jobrotationsprojekten hat, wird in Dänemark Jobrotation häufig in diesem Bereich genutzt. Die Studie vergleicht die Implementation von Jobrotation in dem genannten Bereich in Dänemark und Deutschland, auch weil in Dänemark generell langjährige Erfahrungen mit der Umsetzung des Instrumentes vorliegen, die wichtige Anregungen für Deutschland geben können. Mit Hilfe der Implementationsforschung läßt sich zeigen, ob Jobrotation in der Praxis umsetzbar ist. Es wird der Frage nachgegangen, welche Anreize oder negativen Anreize sich in der Implementation auf der betrieblichen Ebene ergeben, die in der Programmformulierung mit zu bedenken sind bzw. die möglicherweise eine Modifikation erfordern. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Makro-Implementationsbedingungen gelegt, also auf das Steuerungssystem der Arbeitsmarktpolitik bzw. der Arbeitsverwaltung sowie den rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen von Jobrotation. Aber auch die Mikro-Implementationsbedingungen der lokalen Akteursebene werden thematisiert. Schließlich werden der Gesundheits- und Pflegebereich der beiden Länder als Teilarbeitsmarkt und seine Bedeutung für die Umsetzung von Jobrotation analysiert." (Autorenreferat)
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, Band 2003-106
"Seit den 80er Jahren haben atypische Erwerbsformen gegenüber dem traditionellen Normalarbeitsverhältnis in der Bundesrepublik Deutschland an Bedeutung gewonnen. In der arbeitsmarktpolitischen Debatte gilt das Interesse an Erwerbsformen wie Leiharbeit, geringfügige und befristete Beschäftigung deren Beitrag zur Arbeitsmarktintegration. Diese Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob atypische Erwerbsformen den Übergang in reguläre Beschäftigung eher erleichtern oder erschweren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Risikopotential atypischer Erwerbsformen mit Blick auf den zukünftigen Erwerbsverlauf. Auf Basis des Mikrozensus wird die Entwicklung der Erwerbsformen zwischen 1985 und 2001 in der Bundesrepublik Deutschland und in Berlin verglichen. In die Analyse, die auch eine geschlechtsspezifische Differenzierung bietet, ist die Entwicklung der Erwerbsbeteiligung mit einbezogen. Die empirischen Befunde zeigen, dass das Normalarbeitsverhältnis in der Bundesrepublik nach wie vor die bedeutsamste Erwerbsform darstellt und die Erwerbsquote in dieser Erwerbsform seit Mitte der 80er Jahre fast konstant geblieben ist. In Berlin hat sich allerdings seit Beginn der 90er Jahre ein dramatischer Einbruch bei den Normalarbeitsverhältnissen gezeigt. Dagegen weisen alle atypischen Erwerbsformen, insb. die befristete und die Teilzeitbeschäftigung wie auch die Leiharbeit, in der Bundesrepublik und in Berlin große Zuwachsraten auf. Mit der Ausweitung atypischer Erwerbsformen in der Bundesrepublik ging auch der Anstieg der Frauenerwerbsbeteiligung einher. Die Zunahme der atypischen Erwerbsformen hat demnach die Arbeitsmarktintegration von Frauen forciert. Doch welche längerfristigen Effekte hat atypische Beschäftigung auf den individuellen Erwerbsverlauf? Hinweise hierauf bieten die Segmentationstheorien und insb. das Modell des viergeteilten Arbeitsmarktes von Sengenberger. Analog zum segmentierten Arbeitsmarkt ist die Vorstellung von segmentierten Erwerbsformen denkbar. Danach sind atypische Erwerbsformen den externen Teilarbeitsmärkten mit unsicheren Arbeitsbedingungen zuzuordnen. Zwischen den Erwerbsformen erschweren Mobilitätsbarrieren den Übergang aus einer atypischen Erwerbsform in ein Normalarbeitsverhältnis. Die Segmentation vollzieht sich als dynamischer Prozess, d.h. weitere Erwerbstätigkeit im Rahmen einer atypischen Erwerbsform mindert die Chance, zukünftig im Rahmen eines Normalarbeitsverhältnisses tätig zu sein. Die atypisch Erwerbstätigen haben ein steigendes Risiko, dauerhaft von regulärer Beschäftigung ausgeschlossen zu bleiben. Sengenbergers Stigmatisierungsthese entsprechend wird zudem eine frühere Erwerbstätigkeit im Rahmen atypischer Beschäftigungsform bei zukünftigen Bewerbungen zum Stigmatisierungsgrund. Die Hypothese der Mobilitätsbarrieren zwischen den Erwerbsformen wird anhand verschiedener quantitativer und qualitativer Studien zu atypischen Erwerbsformen geprüft. Die Studien zeigen, dass der Übergang aus atypischen Erwerbsformen in reguläre Beschäftigung erschwert ist. Zum Teil ist die Wahrscheinlichkeit nach Beendigung einer atypischen Beschäftigung wieder atypisch erwerbstätig zu sein, gleich hoch oder sogar höher. Die Stigmatisierungshypothese lässt sich nicht direkt empirisch nachweisen, in einigen angeführten Studien finden sich jedoch Hinweise darauf. Abschließend werden ausgewählte neuere arbeitsmarktpolitische Regelungen und Reformen zu den atypischen Erwerbsformen diskutiert. Einige der Regelungen werden zwar die Übergangsmöglichkeiten aus einer atypischen Beschäftigung vergrößern. So wird beispielsweise die Neuregelung zur Teilzeitbeschäftigung dazu beitragen, die Mobilitätsbarrieren zwischen Teil- und Vollzeit zu verringern. Die meisten hier diskutierten arbeitsmarktpolitischen Regelungen der jüngsten Zeit zielen aber auf die Ausweitung atypischer Beschäftigung, so die Regelungen zu den Minijobs, zur Ich-AG, die Neuerungen zur befristeten Beschäftigung und zur gewerblichen Leiharbeit". (Autorenreferat)
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeitsmarkt und Beschäftigung, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, Band 00-204
"Das traditionelle Normalarbeitsverhältnis hat seit den achtziger Jahren gegenüber anderen Erwerbsformen (Teilzeitbeschäftigung, befristete Beschäftigung, Leiharbeit) an Bedeutung verloren. In Berlin liegt mittlerweile der Anteil der Normalarbeitsverhältnisse an allen Erwerbsformen deutlich unter dem bundesdeutschen Durchschnitt. Einflußfaktoren wie wirtschaftlicher Strukturwandel, steigende Erwerbsbeteiligung der Frauen und institutionelle Rahmenbedingungen erklären den Wandel der Erwerbsformen nur zum Teil. Theoretische Basis der Analyse ist ein Modell, das - basierend auf den Arbeiten von Herbert A. Simon - zwischen Kauf- und Arbeitsverträgen unterscheidet. Welche Vertragsform gewählt wird, hängt einerseits vom Interesse an Einkommenssicherheit, Wettbewerbsbeschränkung und Qualifikationsentwicklung ab und andererseits vom Interesse an frei verfügbarer Arbeitskraft, zuverlässiger Leistung und (auf dem Markt nicht käuflichen) Erfahrungswissen. Infolge veränderter Kontextbedingungen kann - so die Annahme - auf beiden Seiten das Interesse an regulären Arbeitsverträgen zugunsten von Kaufverträgen oder von Mischformen nachlassen. Die Diskussion läßt erkennen, daß 'Arbeitnehmer' und 'Arbeitgeber' auch künftig ein starkes Interesse an dauerhaften Arbeitsverträgen habendiese werden jedoch zunehmend Elemente von Kaufverträgen (Zielvereinbarungen, Gewinn- und Kostenbeteiligung) aufweisen. Der Wandel der Erwerbsformen in der Bundesrepublik Deutschland und in Berlin wird auf Basis des Mikrozensus von 1985 bis 1998 verglichen. Im Unterschied zu bisherigen Studien wird auch die Entwicklung der Erwerbsbeteiligung in die Analyse miteinbezogen. Zudem erfolgt eine geschlechtsspezifische Differenzierung." (Autorenreferat)
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeitsmarkt und Beschäftigung, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, Band 02-202
"Upgrading the qualification level of the workforce has become a central issue among the governments of the European Union: in the race towards global economic competitiveness, human capital development should play a key role. Taking this statement as point of departure, the contributions gathered here explore how the qualification needs of firms and workers - once identified - are answered. The common focus lies in analysing the co-ordination schemes established among labour market actors the national, regional and supranational levels to implement and institutionalize new labour market arrangements for a more effective qualification matching. These contributions were made to an international workshop organised by the Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung on the 27-28th September 2001, in the framework of a research network for the early recognition of qualification needs - FreQueNz - launched by the German Federal Ministry for Training and Research (BMBF) in 1999." (author's abstract). Contents: Sophie Rouault: Qualification need and multi-level coordination: introducing a research question (1-5); Heidi Oschminasky, Sophie Rouault, Isabelle Schömann: Three research fields and a summary of results (6-14). Part I - The role of networks in the implementation process of jobrotation: Heidi Oschmiansky: Implementing jobrotation in Germany: labour market actors' contribution to meet skill needs (15-38); John Houman Sorensen: Job-rotation schemes in Denmark - an active labour market policy instrument and its dependence on qualification strategies and economic situation of firms (39-56); Jouko Nätti: Job rotation in Finland - national and local experiments (57-91); Lizzi Feiler: Co-operative approaches to identify and meet qualification needs. The implementation systems of jobrotation and programmes in Austria (92-115). Part II - Answering territorial qualification needs through new corporate and employment forms: Sophie Rouault: Answering qualification needs through multiple jobholding arrangements - multi-level coordination in France and Sweden (116-132); Ton Wilthagen, Harm van Lieshout, Martijn van Velzen: Employment and training pools in the Netherlands - analytical remarks and examples (133-149); Bengt Lorendahl: Neo-cooperatives to support self-employment? The Swedish case (150-167); Claudia Weinkopf: Service pools as qualifying alternative in services to private households (168-185). Part III - The role of social partners in the implementation of skill needs: Isabelle Schömann: A right to vocational training - the anticipative action of workers' representatives in selected European countries (186-195); Ralf Rogowski, Isabelle Schömann: The role and impact of social partners on training in the European Union (196-223); Philippe Mehaut: What is the future of vocational education? Chronicle of unsuccessful negotiations (224-240); Harm van Lieshout, Ton Wilthagen: Transitional labour markets in action - new developments in the Dutch vocational educationand training market (241-273).
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeitsmarkt und Beschäftigung, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, Band 98-203
"Mit einem dynamischen Ansatz untersuchen wir Beschäftigung und Arbeitslosigkeit in der Europäischen Union. Ausgehend von der Theorie der Übergangsarbeitsmärkte werden die vielfältigen Brücken in Beschäftigung, aber auch der Verlust von Beschäftigung untersucht. Zunächst wird die Beschäftigungs- und Arbeitslosigkeitsdynamik der EU - Mitgliedsländer anhand von Stromdaten verglichen. Jährliche Zuströme in und Abströme aus Beschäftigung und Arbeitslosigkeit werden mit Daten der Europäischen Arbeitskräftestichprobe ermittelt. Diese 'natürlichen' Ströme werden zunehmend ergänzt durch Teilnehmer an Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik in Form von Übergangsarbeitsmärkten. Ströme auf dem Arbeitsmarkt haben aber auch die jeweiligen Gegenströme zu berücksichtigen. So stehen den Abgängen aus auch die Zugänge in Arbeitslosigkeit gegenüber. Ein einseitiger Fokus auf Abgänge aus Arbeitslosigkeit ist wenig erfolgversprechend, wenn gleichzeitig Zuströme in Arbeitslosigkeit anwachsen. Die Differenz beider Ströme ist der eigentlich interessante Indikator zur Bewertung einer erfolgreichen Arbeitsmarktpolitik. Die Ströme zwischen Arbeitslosigkeit und Beschäftigung werden ins Verhältnis zu allen anderen Übergängen in Beschäftigung, aus Inaktivität, Bildungsaktivitäten und Selbständigkeit gesetzt. Nur zwischen einem Drittel bis maximal zwei Dritteln aller Ströme in abhängige Beschäftigung kommen aus Arbeitslosigkeit. Unterschiede der Beschäftigungsübergänge von Männern und Frauen und altersspezifische beziehungsweise demografische Übergangsbilanzen vertiefen die Untersuchung der Beschäftigungsdynamik. Anschließend werden sowohl die Übergänge zwischen Bildungs- und Beschäftgungssystem als auch die Übergänge in Rente aus abhängiger Beschäftigung und Arbeitslosigkeit untersucht. Die Übergangsarbeitsmärkte aus abhängiger Beschäftigung oder Arbeitslosigkeit in selbständige Tätigkeit weisen eine interessante positive Dynamik auf. Nach den Übergangsbilanzen berechnen wir individuelle Übergangswahrscheinlichkeiten zwischen Beschäftigung und Arbeitslosigkeit sowie für die Rückkehr aus Arbeitslosigkeit in abhängige Beschäftigung. Basierend auf gepoolten logistischen Regressionen zwischen 1988 und 1996 zeigt sich der bedeutende Einfluß von Alter, Qualifikationsniveau und Geschlecht in den Mitgliedsländern. Veränderungen über die Jahre hinweg spiegeln konjunkturelle Einflüsse wider. Abschließend werden Vorschläge für ein verbessertes Monitoring und Evaluation des Arbeitsmarktes und der Arbeitsmarktpolitik erörtert und Schlußfolgerungen für die Arbeitsmarktpolitik und Übergangsarbeitsmärkte in der EU gezogen." (Autorenreferat)